Ernst Breidenbach

Sigfrid Karg-Elert


Lieder für hohe und mittlere Stimme und Klavier
Bärenreiter Urtext


Herausgegeben von Ernst Breidenbach und Markus Schäfer
mit einem Vorwort von Marcus Imbsweiler



Karg-Elert











BA 9159 ca. € 29,95

Seit den 1970er Jahren wird Karg-Elerts Orgel-, Harmonium und Klaviermusik systematisch wiederentdeckt, das Liedschaffen wurde aber zunächst ausgespart. Zu Unrecht, denn seine etwa 200 Sologesänge sind hochrangige Kompositionen, die zudem eine Fülle an Formen, vom durchkomponierten bis zum Strophenlied, musikalisch einschließen. Zur Wiederentdeckung dieser Kleinodien trägt Herausgeber Ernst Breidenbach auch mit etlichen Konzerten und einer Einspielung ausgewählter Lieder auf CD bei.

Die von Karg-Elert vertonten Textdichter entstammen fünf Jahrhunderten; auffällig allerdings, dass sich hierunter viele Autoren finden, die, obwohl Zeitgenossen des Komponisten, den ästhetischen Idealen des 19. Jahrhunderts verpflichtet sind und deren Poesie sich eher an den Normen der Klassik und Romantik als an aktuellen Strömungen der Dichtkunst orientiert. Einen Sonderfall bildet der Lessing-Zyklus, mit dem der Komponist schon aufgrund seiner Textwahl neue Wege einschlägt. Karg-Elert galt unter Kollegen wie in der Musikwelt als Außenseiter: Er orientierte sich nicht nur an der deutschen, sondern an der europäischen Avantgarde um Debussy, Skrjabin und dem jungen Schönberg, und diese grenzüberschreitende ästhetische Orientierung musste im zunehmend konservativen Klima der Nachkriegsjahre auf Ablehnung stoßen.

Inhalt:

Op. 19 Die Kunstreiterin (1905) / Op. 52 Acht Gedichte (1905): Am Strande / Halbtraum / Wolken über See / Ausblick / Wie eine Aeolsharfe / Schwarze Rose / An eine Verlorene / Sterbender Schiffer / Op. 53 Stimmungen und Betrachtungen (1905): Lauf der Welt/ Träumende See / Anklang / Vision / Gruss / Op. 56 Zehn Epigramme von Gotthold Ephraim Lessing (1907) / W 33 Drei Gedichte (aus: Stundenleid und Ewigkeit): Wach auf (1916) / Zwiefacher Text / Kapitän Tod / W 34 Zuletzt (1916) / W 4 Müde (1900)





Reinhold Finkbeiner


Sonate für Flöte und Klavier


Finkbeiner Sonate


















BA, ZM 35330 2006 Zimmermann Frankfurt

Obwohl die Sonate noch während des Studiums entstand, zeigt sie doch bereits sehr originelle Züge. So scheint den Zuhörer zunächst Vertrautes zu erwarten, wie aus der Tradition überlieferte Formtypen oder eine neoklassizistisch anmutende Melodik. Diese vertrauten Hörgewohnheiten werden jedoch in einem Maße gebrochen und verzerrt, das der Hörer nicht das Gefühl eines "schon gehört" hat. Durch die sehr intensive kontrapunktische Arbeit, die der Sonate einen stetigen musikalischen Fluss verleiht, gelingt es dem Komponisten, seine Themen und Motive durch teilweise geringe rhythmische Umakzentuierungen immer neu und erfrischend zu beleuchten. Trotz ihres sehr dichten und komplexen Satzes ist die Sonate gut durchhörbar und nicht zuletzt sehr flötistisch geschrieben. Nirgendwo besteht die Gefahr, dass das Klavier die Flöte klanglich überdeckt. Den klassischen Qualitäten der Flöte - Anmut, Virtuosität und geschmeidiger Klang - wird in reichem Maße Rechnung getragen, doch werden sie mit einem komplexen musikalischen Satz und einem sehr eigenen Humor konfrontiert. Diese Mischung ist zweifellos eine besondere, weil ganz eigene Qualität des Werkes.

Jens Josef


Das Werk wurde von Jens Josef (Flöte) und Ernst Breidenbach (Klavier) am 18. Februar 2004 in Darmstadt uraufgeführt.